Luxor im Frühjahr 2017

Ende Februar besuchten wir im Rahmen eines Kurzurlaubs in Luxor natürlich auch unser Projekt. Gemeinsam mit unserem Ausbildungsleiter Taie Mohamed und unserem Vertauensmann und Dolmetscher Ahmed Amar besichtigten wir die Ausbildungswerkstatt Elektro. Zudem besprachen wir, wie der aktuelle Stand ist und wie der Arbeitseinsatz unserer Fachleute im kommenden Oktober ablaufen wird. Nachfolgend findet Ihr die Ergebnisse.

 

Terminplanung Oktober

Dienstag, 3.10.: Besprechung mit Taie

Mittwoch, 4.10.: Auswahl – für dreijährige UND für zweijährige Ausbildung (damit wir keinen Jahrgang auslassen)

Donnerstag, 5.10.: Abschlussfeier (klein, mit Schülern und Eltern und ein paar Lehrern von der Schule, mit Getränken)

Freitag, 6.10.: Frei

Samstag, 7.10.: Zwischenprüfung

 

Was machen unsere Absolventen von 2016?

Taie hat angefangen, den Absolventen vom vorigen Jahr nachzutelefonieren und dabei folgendes erfahren: Einige arbeiten als Elektriker in Kairo (Nur), und Luxor (Ahmed, Gamal, Saied). Einige sind an der weiterführenden Schule in Qena (Bischoi, Karolus, Zaccharia). Einige warten auf die Einberufung zum Militär und einige arbeiten nun im Geschäft des Vaters (Schreinerei, Metzgerei, Landwirtschaft) oder müssen wegen Geldüberflusses gar nichts tun. Offenbar hebt es das Image, in unserem Programm zu sein (Taie: „Das Hemd tragen und angeben“). Das findet auch Taie ärgerlich, da es genügend Jungs gibt, die die Ausbildung wirklich benötigen. Sein Vorschlag, dem wir freudig zugestimmt haben:

 

Ein soziales Auswahlkriterium einführen

Die Idee: Taie wird für die Auswahlverfahren im Oktober diesen Jahres vorher mit den Jungs reden, um Näheres über die häusliche Situation zu erfahren. Nach der Prüfung für die Auswahl sollen auch diese Erkenntnisse berücksichtigt werden. Ein Ausschlusskriterium sollte ein selbstständiger Vater allerdings nicht sein – schließlich wollte auch Taies Vater, dass er Bauer wird. Taie aber hat sich durchgesetzt und ist Elektriker geworden.

Taie hat zugesagt, in den kommenden Wochen eine vollständige Liste der Absolventen und deren Verbleib zu schicken. Noch hatte er nicht alle erreicht. 

 

Elektrowerkstatt 

Elektromotoren

Das Ministerium hat 20 Elektromotoren gestiftet. (Foto rechts)

Die Werkstatt wirkt aufgeräumt, jeder Schüler hat jetzt ein persönliches Werkzeugset. Wir wissen inzwischen, warum eine Waschmaschine in der Werkstatt steht: Daran üben die Schüler Reparatur/Instandhaltung.

Taie hat Bänke für die Schüler aufgestellt. An den Arbeitstafeln wird er wie besprochen Ablagen aus Metall anbauen.

 

Außerdem hat Taie Überwachungskameras für die Werkstatt eingebaut. Anlass war, dass zwei oder drei Werkzeuge fehlten. Daraufhin wurden die Schüler zusammengetrommelt und klar gemacht, dass das nicht gehe. Ergebnis: Es hat sich zwar niemand bekannt, aber die Jungs haben zusammengelegt, um Ersatz zu kaufen.

Eingang

Es gibt im Eingangsbereich eine neue Tafel. Da geht es um Schaltungen für Haus, für Werkstatt, feuerfeste Leitungen/Schaltungen

Als wir in der Werkstatt waren, arbeitete die Absolventenklasse gerade an Wechselschaltern mit Relais an unseren endlich in Betrieb genommenen Tischen!

Zwei der Schüler des 3. Lehrjahres haben einige Male ohne Entschuldigung gefehlt. Daraufhin hat Taie den Schulsozialarbeiter eingeschaltet. Der hat die Väter angerufen – nun kommen die Schüler wieder regelmäßig.

 Schueler

Der aktuelle Stundenplan für die Werkstatt:  

Samstag

Sonntag

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

7 – 13 Uhr 3. Lehrjahr

7 – 10 Uhr

3. Lehrjahr

   

8 – 11 Uhr

3. Lehrjahr (manchmal auch 9 – 12 Uhr)

 
 

10 – 13 Uhr

2. Lehrjahr

7 – 13 Uhr

2. Lehrjahr

7 – 10 Uhr

2. Lehrjahr

   

In diesem Jahr dauert die Schulstunde noch 45 Minuten, ab kommendem Schuljahr 60 Minuten.

 

Was steht auf dem Lehrplan für das 1. Lehrjahr? (für alle, egal bei uns oder die anderen)

Sicherheit, Werkzeugkunde, Maschinen, Grundlagen, 1.Hilfe, Übungen mit Metall (feilen, schneiden), Kabel – verbinden – abisolieren – sichern (Metall machen sie in der Metallwerkstatt, dort stehen Schraubstöcke), Messen, Ampere-Volt, Kennenlernen verschiedener Lampen und Kabel, kleinere Übungen mit Lampen, Kabeln und Schaltern

 

Allgemeine Infos zur Aufnahme jedes Jahr im September:

Pro Jahr fangen etwa 700 Schüler an der Schule an, die 40 mit den besten Noten werden zu Elektro zugelassen und aus denen werden dann die für uns ausgesucht. Werbung für das Auswahlverfahren bei uns muss Taie nicht machen, sagt er. (und lachte dabei) „Das wissen alle.“ Er wird wohl oft angesprochen und ist dann froh, dass er sagen kann: „Das machen die Deutschen.“

 

Die LED-Fabrik auf dem Schulgelände

… steht rum. Sie ist im Prinzip fertig (Kosten: 11 Millionen Pfund), aber es gibt kein Personal. Taie wurde nochmal gefragt, ob er Geschäftsführer macht. Er hat abgelehnt. Allhamdulillah!

Kürzlich war eine Delegation vor Ort und hat festgestellt, dass viel falsch gebaut worden ist. Das soll nun binnen eines Monats erledigt werden …

 

Neuer Minister - Hoffnung für Sanitär?

Seit fast zwei Jahren liegen unsere Unterlagen für die Sanitärwerkstatt bei zwei miteinander streitenden Ministerien in Kairo und warten auf Unterschrift. (Ohne Unterschrift können wir nicht anfangen) Doch nichts tat sich.

Nun gibt es einen neuen Minister! Und zwar nur noch einen! Der neue, Dr. Tarek Shawky, will nun alle Verträge sehen, die noch nicht unterschrieben sind. Taie hat am 17.3. Termin in Kairo im Ministerium. Zu seiner Unterstützung haben wir eine Mail an das Ministerium geschrieben. Wir sind gespannt, was bzw ob etwas passiert.

 

Zur Vorbereitung der Reise im Oktober treffen wir uns am Freitag, den 12. Mai um 16:30 Uhr im Gewerkschaftshaus. Das Treffen ist natürlich offen für alle Interessierte.